Die nationale Trauersaison 2017 steht unmittelbar bevor. Der erste Termin wurde zwar durch die Brigade Magdeburg abgeagt. Allerdings scheint die Naziszene den Aufmarsch in Dresden wiederbeleben zu wollen. Und auch in Weimar wird zu einem sogenannten Trauermarsch mobilisiert.
In Weimar wird es verschiedene Aktionen gegen diesen Kartoffelauflauf geben. Ein breites Bürgerbündnis wird auf den Beinen sein und unsere Freund*innen von der Antifa Koordination Weimar rufen zu einer Demonstration auf.
Vorsicht Spoileralarm: Im Folgenden wird der letzte Absatz des lesenswerten Aufrufs aus Weimar dokumentiert. Guckt auf den oben verlinkten Blog, da gibt es dann den vorhergehenden Part.
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Organize!
Mittlerweile kritisieren wir die gleichen Erscheinungsformen seit drei Jahren, mal mehr, mal weniger ausdifferenziert vorgetragen. In diesem Jahr wollen wir unserer Kritik eine Plattformen geben, mit der wir mehr Menschen erreichen wollen. Wir wollen brechen mit dem Kult vom „bunten Weimar“, wollen Probleme am „nur gegen Nazis“ sein benennen und unseren eigenen Standpunkt offensiv darlegen. Wir wollen aufzeigen, dass Nazis nicht im luftleeren Raum existieren, sondern ein Phänomen des Kapitalismus sind, was nicht einfach aus dem Wahrnehmungsbereich verdrängt werden kann, wenn Fischer gerade einmal keine Demonstration angemeldet hat. Wir möchten unsere Perspektiven der Lebensrealität in Weimar mit anderen Menschen teilen, unsere Kritik an ihren formulieren und mit ihnen unsere Praxis von Antifa-Arbeit ausweiten.Die Möglichkeiten linksradikaler Theorie, Organisation und Praxis sind vielfältig. Selbstbildungsprozesse durch gemeinsames Erschließen von verschiedenen Themengebieten können dabei genutzt werden, um gesellschaftskritisches Argumentieren zu fokussieren. Gruppenbildung zur Etablierung von Strukturen und dem organisierten Schutz vor Repression sowie Aktionen effektiver zu planen. Kommunikationssicherheit, um dem Staat möglichst wenig Angriffsfläche auf die Persönlichkeit zu geben. Vernetzung, um über gelungene und nicht gelungene soziale und politische Konzepte in Austausch zu treten und regionale Erfahrungen auszutauschen. Veranstaltungsbeteiligung- und koordination, um politische Themen öffentlichkeitswirksam werden zu lassen und über die Grenzen der Szenepolitik hinaus Diskurse zu schaffen. Antirepressionsarbeit, die nicht zuletzt rechtlicher, sondern sozialer Natur sein kann. Aktive Recherchearbeit zu lokalen Nazistrukturen, um deren Zusammensetzung, Potential und Handlungsrahmen zu kennen. Darüber hinaus als Ausgangspunkt zur effektiven Bekämpfung dieser Zusammenhänge. Auch müssen Leerstellen der Provinzarbeit erschlossen und besetzt werden. Hier ist zuallererst eine fehlende feministische Theorie und Praxis zu nennen. Die Möglichkeiten sind groß, es liegt an uns sie zu nutzen. Kommt deswegen zur Organize! – Demonstration am 10.02.17 in Weimar.
Für die befreite Gesellschaft, für mehr Leben in der Provinz!Weimar Hauptbahnhof, 10.02.2017, 17:30 Uhr.
Antifa Koordination Weimar, Januar 2017.