Bericht zur Naziaktion vor der neuen Erstaufnahmestelle in Gotha

Nazis des "BZLG" und der Partei "Die Rechte"

Nazis des „BZLG“ und der Partei „Die Rechte“

Seit heute (03.11.) Mittag stehen Neonazis des “Bündnis Zukunft Landkreis Gotha”, sowie der Partei “Die Rechte” (Mitglieder_innen des Ablegers aus Waltershausen) vor der Zufahrt zum ehemaligen Praktiker Baumarkt in Gotha.

Der ehemalige Baumarkt soll in Kürze als Erstaufnahmestelle des Landes Thüringen dienen. Dieses Gerücht macht schon seit einiger Zeit die Runde, nun scheint der Bezug unmittelbar bevorzustehen. Soldaten der Bundeswehr sind mit letzten Arbeiten im Inneren des Baumarktes beschäftigt, eine private Sicherheitsfirma ist mit mehreren Securitys vor Ort.

Offenbar war die Polizei genauso überrascht wie die lokalen antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Akteure. Als die ersten Nazigegner auftauchten, trennten sie lediglich 2 Polizisten von den Nazis. Im Laufe der nächsten halben Stunde trudelten immer mehr Neonazis ein, und auch die Gothaer Polizei schickte alles was verfügar war.

Nachdem sich die Gegendemonstranten vom Praktiker entfernten schaffte es auch die Thüringer Bereitschaftspolizei nach Gotha. Eine Hundertschaft und mehrere Polizeihunde, sowie ihr Fuhrpark besetzten den Parkplatz vor dem ehemaligen Baumarkt. Da die Nazis aber brav auf der gegenüberliegenden Einfahrt zu einer Kleingartenanlage rumlungerten, und von der Antifa keiner mehr zu sehen war, nutzten die vielen Polizisten ihre Zeit um den Parkplatz komplett einzuzäunen.

Pünktlich zum Abendbrot verließ ein Großteil der Polizeikräfte die neu errichtete Festung rund um den Praktiker. Momentan sind noch einige wenige Polizisten vor Ort. Ein Teil der Nazis hält die Kundgebung aufrecht, ein anderer Teil der Kameraden vertreibt sich die Zeit in einem der Gärten in der Kleingartenanlage in direkter Nachbarschaft zur noch unbewohnten Erstaufnahmeeinrichtung.

Festzuhalten bleibt, das die Nazis ganz offensichtlich einen

Innenansicht der Erstaufnahme

Innenansicht der Erstaufnahme

gewissen Informationsvorsprung haben. Nicht nur das sie offensichtlich mit dem Zeitpunkt ihrer Aktion recht nah am Bezugstermin liegen, auch hat das “Bündnis Zukunft Landkreis Gotha” bereits ein Bild aus dem Inneren der Erstaufnahmeeinrichtung gepostet.

Momentan sieht es danach aus, das die Nazis die ganze Nacht vor dem Praktiker bleiben wollen. Für morgen haben sie eine Kundgebung von 11 bis 22 Uhr angemeldet, zu dieser Zeit wird es auch eine angemeldete Gegenkundgebung in der Nähe geben.
Aktuell sind einige Naziautos in Gotha unterwegs, sowie viele Polizeistreifen. Wenn ihr euch durch die Stadt bewegt, passt auf euch auf.

Für morgen rufen wir dazu auf, um 11:00 Uhr an der Gegenveranstaltung, welche ebenfalls am ehemaligen Pratiker in der Langsalzaer Straße ist teilzunehmen.

PS: Wer dann in Gotha ist, und zwischendurch mal was anderes sehen will, kann ja für ein paar Stündchen nach Erfurt fahren. Da gibt es wie jeden Mittwoch Kartoffel-Auflauf.

Grenzen_abschaffen

„Die Rechte“ Waltershausen

Am 24. Oktober gab es eine weitere Nazidemo in Waltershausen. Nachdem die NPD im September immerhin 500 – 700 Menschen hinter sich scharen konnte, versuchte sich diesmal die noch recht junge Partei “Die Rechte” in der westthüringischen Kleinstadt.
Michael Fischer und Co konnten die selbst gesteckten Erwartungen jedoch kaum erfüllen. Lediglich 100 – 150 Nazis, Rassisten und Wutbürger versammelten sich auf dem Marktplatz, hörten sich die Reden und Parolen ihrer Einpeitscher an, und zogen anschließend ungestört durch das Städtchen.

Auch wenn dieses Mal wesentlich mehr Menschen gegen die Nazis protestierten, war der Gegenprotest im Gesamten ein klägliches Trauerspiel. Gegenüber des Aufmarschplatzes der Nazis, versammelten sich Kirchen-Leute, Vertreter_innen von verschiedenen Parteien und Vereinen, sowie einige Antifas und junge Menschen.
Die Redebeiträge reichten von nichtssagend bis wirr. Abgesehen von einigen wenigen Lichtblicken.

Im Anschluss an die Demonstration gründete die Partei “Die Rechte” einen Ableger in Waltershausen. Dazu trafen sich die Neonazis in der Gaststätte “Bellevue” in der Burgbergstraße 2 in Waltershausen.

Waltershausen gehörte bis vor kurzem zum “Aktionsraum” von Patrick Wieschke, doch seit dem Niedergang der NPD versuchen die jungen Kleinstparteien (Die Rechte, Der III Weg) die enttäuschte Anhängerschaft zu rekrutieren, und machen ihren Anspruch deutlich.

Jetzt darauf zu hoffen das sich die verschiedenen Organisationen von Rechtsaußen gegenseitig zerlegen, und ihre Energie im innerrechten Konkurenzkampf vergeuden, sollte nicht angenommen werden. Es ist wahrscheinlicher das sich die verschiedenen Gruppierungen, mittels eines gesteigerten Aktivismus, womöglich auch vermehrt durch Gewalttaten, in einen Überbietungswettkampf um die Anhängerschaft begeben werden. Es ist zu befürchten das 3 konkurierende Parteien, wesentlich gefährlicher und anstrengender sind, als eine gefestigte NPD die es auf den Einzug in den Landtag abgesehen hat.

Die Rechte Waltershausen
Darauf sollten wir alle vorbereitet sein, wer also Informationen zu den abgebildeten Personen hat, kann uns diese zukommen lassen (gerne auch verschlüsselt).

Gegen Deutschland und seine Nazis

An dieser Stelle dokumentieren wir den Aufruf des Antifaschistischen Jugendbündnis Saalfeld:

Am 1.11.2015 wollen Neonazis einen Fackelmarsch ,,gegen Asylpolitik“ in Rudolstadt durchführen. Dieser soll zweimal an einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge vorbeigehen. Es ist zu erwarten, dass dem Aufruf der Nazis erneut hunderte Menschen folgen werden. Derzeit finden überall in Deutschland, vorallem im Osten, vergleichbare Demonstrationen statt, die stets die gleichen Themen aufgreifen. Es wird davon geschwafelt, dass ein ,,geplanter Bevölkerungsaustausch“ (Axel Schlimper/ Europäische Aktion) stattfindet und man ,,das deutsche Volk ausrotten will“ (David Köckert/ Neonazi aus Greiz). Mit Parolen wie ,,Wir sind das Volk“ wird das artikuliert, was Wesenselement derartiger Aufzüge ist, nämlich die erhoffte natürliche Integration in ein schützendes völkisches Kollektiv. Die Wut über die Asylpolitik, die stellvertretend auch für die parlamentarische Demokratie steht, wird im Kollektiv sanktioniert. Alles was der gute Deutsche bei sich selbst nicht sehen will, wird fein säuberlich auf die Flüchtlinge abgespalten. So werden beispielsweise massig Gerüchte von Übergriffen durch Flüchtlinge in die Welt gesetzt, und das Bild vom ,,kriminellen Ausländer“ wird geschmiedet, erhalten und verbreitet. Die Flüchtlinge und der Islam werden zudem zu einer Projektionsfläche der eigenen Sehnsüchte. Das, was man sich selbst wünscht, wird den Flüchtlingen angekreidet, ob die Unterstellungen der Wahrheit entsprechen spielt dabei keine Rolle. So wird beispielsweise den Flüchtlingen vorgeworfen sie würden massig Geld bekommen ohne zu arbeiten oder ihre Interessen werden stärker berücksichtigt als die des ,,deutschen Volkes“. Abgesehen davon, dass diese Behauptungen nicht der Realität entsprechen, artikulieren sie dennoch eigene Wünsche als Projektionen. Denn wer wünscht es sich schließlich nicht, Geld zu bekommen ohne zu arbeiten oder, dass seine Interessen und Bedürfnisse wahrgenommen werden?

Den Rest des Aufrufs findet ihr hier (durchaus lesenswert)

Reiseempfehlung

Immer wieder Mittwochs… AfD-Lemminge, Wutbürger, Rassisten und organisierte Nazis demonstrieren in Erfurt Hand in Hand. Unter anderem mobilisiert das Bündnis Grenzen abschaffen für 17:30 Uhr zu Gegenprotesten auf den Bahnhofvorplatz von Erfurt.

Am Sonntag den 01.11. wird es einen Fackelmarsch in Rudolstadt geben. Die örtlichen „Asylkritiker“ könnten Unterstützung von der Anhängerschaft von Lok Leipzig bekommen, die wegen eines Fußballspiels eh vor Ort sind. Geplant ist eine Route die direkt an einer Flüchtlingsunterkunft vorbeiführt. Infos dazu gibt es aus dem Haskala