Patrick setzt voll und ganz auf den Einzug in den Landtag. So mobilisierte die Pleitepartei eine sechsstellige Summe und erwarb über den Hamburger NPD-Funktionär Jan Z.(immermann?) das Haus in der Katharinenstraße 147a. Der aktivsten Thüringer NPD-Zelle stehen damit ein Saal und mehrere Büroräume zur Verfügung. In Eisenach verfügt die NPD über eine feste Unterstützer- und Sympathisanten-Szene. 7,4% der zur Wahl gegangenen Menschen entschieden sich bei der Kommunalwahl im Mai dieses Jahres für Wieschkes NPD. Eine zentrale Anlaufstelle dürfte diesen Zustand weiter verfestigen.
Der Verfassungsschutz war offensichtlich noch damit beschäftigt den NSU-Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zu studieren, und auf extremistische Bestrebungen hin zu untersuchen. Folglich konnte er seiner vorgeschobenen Aufgabe, ein Frühwarnsystem der Demokratie zu sein, nicht nachkommen. Aber so läuft das eben in Thüringen: Crawinkel, Ballstädt oder jetzt in Eisenach. Überraschte Bürgermeister_innen, empörte Entscheidungsträger, Hilflosigkeit und Ohnmacht gegenüber den neuen Nachbarn.
Besonders bedauerlich: Eine vermeintlich „linke“ parlamentarische Mehrheit in Eisenach scheint der Entwicklung der rechten Strukturen in Eisenach und dem Wartburgkreis kaum etwas entgegensetzen zu können. In Eisenach ist es der NPD gelungen sich kommunal zu verankern. Militante Neonazis und Teile der zukunftsgeängstigten Bevölkerung tragen in Eisenach nur allzu oft ihre Angst vor Minaretten und ihren Hass auf alles Fremde auf die Straße.
Flagge zeigen gegen Rechts, natürlich mit dem von der Staatsgewalt verordneten Sicherheitsabstand, Trillerpfeifen und bunte Luftballons, scheinen die NPD nicht wirklich zu beeindrucken. Die einen können sich für ihr buntes, tolerantes und weltoffenes Engagement auf die Schulter klopfen, die anderen können munter ihre Strukturen ausbauen. Und so löst sich der scheinbare Widerspruch zwischen linker Oberbürgermeisterin und starker NPD in schwarz-rot-braunem Wohlgefallen auf.
Der vermeintliche befürchtete Imageschaden für Eisenach entsteht auch nicht durch den Hauskauf der NPD. Wer Geld hat, kann sich damit eben Sachen kaufen. Und gerade bei einem Menschen wie Wieschke sollten wir doch alle froh sein das er das Geld für ein Haus, und nicht für Sprengstoff ausgegeben hat. Einzig und Alleine der Umgang der Eisenacher Gesellschaft mit ihren Nazis wird am Image der Kulturstadt Eisenach etwas ändern. Ob zum Guten oder Schlechten wird sich zeigen. Sollte der Antrieb für das Engagement jedoch in der Sorge um das Stadtimage liegen, geht so etwas meist schief.
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