An dieser Stelle dokumentieren wir den Aufruf des Antifaschistischen Jugendbündnis Saalfeld:
Am 1.11.2015 wollen Neonazis einen Fackelmarsch ,,gegen Asylpolitik“ in Rudolstadt durchführen. Dieser soll zweimal an einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge vorbeigehen. Es ist zu erwarten, dass dem Aufruf der Nazis erneut hunderte Menschen folgen werden. Derzeit finden überall in Deutschland, vorallem im Osten, vergleichbare Demonstrationen statt, die stets die gleichen Themen aufgreifen. Es wird davon geschwafelt, dass ein ,,geplanter Bevölkerungsaustausch“ (Axel Schlimper/ Europäische Aktion) stattfindet und man ,,das deutsche Volk ausrotten will“ (David Köckert/ Neonazi aus Greiz). Mit Parolen wie ,,Wir sind das Volk“ wird das artikuliert, was Wesenselement derartiger Aufzüge ist, nämlich die erhoffte natürliche Integration in ein schützendes völkisches Kollektiv. Die Wut über die Asylpolitik, die stellvertretend auch für die parlamentarische Demokratie steht, wird im Kollektiv sanktioniert. Alles was der gute Deutsche bei sich selbst nicht sehen will, wird fein säuberlich auf die Flüchtlinge abgespalten. So werden beispielsweise massig Gerüchte von Übergriffen durch Flüchtlinge in die Welt gesetzt, und das Bild vom ,,kriminellen Ausländer“ wird geschmiedet, erhalten und verbreitet. Die Flüchtlinge und der Islam werden zudem zu einer Projektionsfläche der eigenen Sehnsüchte. Das, was man sich selbst wünscht, wird den Flüchtlingen angekreidet, ob die Unterstellungen der Wahrheit entsprechen spielt dabei keine Rolle. So wird beispielsweise den Flüchtlingen vorgeworfen sie würden massig Geld bekommen ohne zu arbeiten oder ihre Interessen werden stärker berücksichtigt als die des ,,deutschen Volkes“. Abgesehen davon, dass diese Behauptungen nicht der Realität entsprechen, artikulieren sie dennoch eigene Wünsche als Projektionen. Denn wer wünscht es sich schließlich nicht, Geld zu bekommen ohne zu arbeiten oder, dass seine Interessen und Bedürfnisse wahrgenommen werden?